Unterschätze nie deinen Gegner

Montag, 08.05.2017

 

02-06.05.17 Taranaki

 

Moin,

 

Die Nacht verbrachten wir in der Nähe von Wellington und fuhren am nächsten Tag bis Palmerston North deckten uns mit Essen ein und luden unsere Geräte in der Library auf. Also ein eher unspektakulärer Tag 😀

Am kommenden Tag besuchten wir die Ortschaft Bulls, in der die Einwohner humorvoll kleine Wortspiele mit dem Namen der Ortschaft machen. Danach ging es weiter nach Wanganui, wo wir auf den Durie Hill Tower kletterten, von welchem einem eine tolle Aussicht über die Stadt geboten wird. Anschließend besuchten wir dort einen tollen freien Park inkl. Vogelgehege, in welchem Papageien und einige andere bunte Vogelarten völlig sorglos um einen herum flogen. Nette kleine kostenlose Attraktion für zwischendurch 🙂 Nach dem wir in Waverley eine ruhige Nacht verbrachten fuhren wir am nächsten Tag den Highway 45, auch Surfhighway gennant, bis nach New Plymouth. Da das Wetter leider eher mäßig war , surften wir allerdings lediglich eine Sanddüne am Strand von Patea hinunter 😎

In New Plymouth angekommen hatten wir noch ein paar Stunden Zeit und so beschlossen wir noch den Paritutu Rock zu besteigen, was allerdings aufgrund des steilen Anstiegs eher ein beklettern war. Schwindelfrei sollte man bei dem unterfangen auf jeden Fall sein, da gerade die letzten 50 Meter ein fast senkrechtes (ohne Sicherung) klettern ist. Die Aussicht war dafür allerdings, trotz orkanartigem Wind am Gipfel, der Hammer! 😮🙂

Die Nacht durften wir direkt am Meer verbringen und so konnten wir am Morgen beim Frühstück die zahlreichen Surfer beobachten. Da das Wetter mit Sonnenschein trumpfte hatte man dazu auch eine grandiose Sicht auf den Taranaki! Auf der einen Seite Meer und auf der anderen diesen atemberaubenden Vulkan, so lob ich mir das Frühstücken 😀 

Nach dem grandiosen Frühstück besuchten wir den Brookland Zoo, welcher völlig kostenfrei ist und wirklich toll gemacht ist. Anzutreffen sind dort Erdmännchen, welche sich uns allerdings nicht zeigen wollten, Alpacas, bolivianische Affen und Papageien, die auch hier nicht in einem kleinen Käfig leben , sondern fröhlich um die Gäste herum flattern dürfen. Auch eine „Elefantenfamilie“ und einen Kakadu gehörten zum Inventar. Die kleinen Äffchen haben uns allerdings am besten gefallen! 🙂

Abschließend fuhren wir zum DOC North Egmont Visitor Centre , das direkt am Mount Taranaki liegt und bei dem wir uns über Wanderungen rund um den Taranki informierten. Sogar schlafen durften wir dort, so dass wir mit einem traumhaften Ausblick einschlafen durften.😎

Da der Anstieg auf den Taranaki um diese Jahreszeit ohne Ausrüstung (Steigbügel, Eisaxt etc.) und alpine Erfahrungen lebensgefährlich ist (höchste Todesrate aller Berge in Neuseeland) und einem deutlich davon abgeraten wird, entschieden wir uns dafür den Pouakai Circuit zu laufen. 

Der Pouakai Circuit ist eigentlich eine Mehrtageswanderung (2-3 Tage) mit 25 km Länge, allerdings wollten wir versuchen, das Geld für die Übernachtungen zu sparen und planten den Track an einem Tag zu laufen. Hat beim Routeburn Track , welcher deutlich länger, ist ja auch geklappt dachte ich mir 😀

Mit dem Sonnenaufgang um Punkt 7 Uhr liefen wir also los und die ersten anstrengenden 8 km bis zur ersten Hut liefen recht gut und so waren wir bereits nach 2,5 Std. (4 Std. werden vom DOC angegeben) das erste Drittel des Tracks gelaufen. 😎 Lief also wie geplant und die Aussicht war die ganze Zeit über grandios und der Taranaki zeigte sich bei purem Sonnenschein von seiner besten Seite 🙂 Da wir über den Wolken waren konnte man sogar den Mount Cook und die neuseeländischen Alpen, die beide auf der Südinsel anzutreffen sind , von dort aus sehen😮🙂

Der nächste Teil des Tracks bis zur 2ten Hütte zeigte uns allerdings , das dies kein besonders gepflegter Track ist und so liefen wir hinab durchs Wetland und den nachfolgendem Anstieg zur Pouakai Hut fast vollständig durch knöcheltiefen Matsch. Das hinderte uns auch daran unser gutes Tempo bei zu behalten und so waren wir erst nach 2,5 weiteren Stunden bei der Hälfte des Tracks angekommen. Wurde also langsam eng mit der Zeit um im Hellen zurück zu sein. Aufgrund des Zeitdrucks und weil das Wetter sich komplett änderte und der Taranaki ab dort nicht mehr zusehen war machten wir nur einen kurzen Halt an einem eigentlich Spiegelsee in der Nähe der Hut. Dort wollten wir ursprünglich das berühmte Spiegelbild vom Taranaki machten was uns allerdings dank der Wolken verwehrt blieb. Shit happens und von da an war der einzige Gedanke nicht im Dunkeln im Wald rumzuhängen.😛

Der nächste Teil war der Anstieg zum 1270 Meter hohen Henry Peak und ab dort machte sich ein weiteres Problem bemerkbar und zwar das Svenja´s linkes Knie langsam den Geist aufgab. So hatten wir nicht nur Zeitdruck, sondern auch keine Möglichkeit mehr schneller zu gehen. Mit schmerzen kämpften wir uns also immer weiter bergab und berghoch durch den nie endenden Jungle, über dutzende wacklige Brücken und durch weiterhin knöcheltiefen Matsch. Durch die Baumkronen konnte man nun auch den Mount Taranaki wieder unbewölkt sehen 🙂

Dank Kampfgeist und dem unbändigen Willen nicht im Dunkeln in der Wildnis zu hocken, schafften wir es gerade so und mit 10 stündiger Laufzeit im hellen zum Auto zurückzukehren.🙂

Die wohl schlimmste Wanderung, die wir hier gemacht haben und der Beweis das man sich lieber besser über die Tracks informieren sollte. Wir sind nämlich fast völlig ohne Information über Profil der Strecke (mussten immerhin ohne es vorher zu ahnen 3 größere Anstiege auf 1350,1250 und 1270 Metern überwinden) und Qualität des Weges losgelaufen. Ich hatte nur anhand der Kilometer geschätzt, ob es möglich ist den Weg an einem Tag zu gehen. 25 Km hörte sich nicht sonderlich viel an , allerdings hat die Beschaffenheit des Weges und das ständige hoch und runter laufen (weniger als 1 Km war eine ebenerdige Strecke) ein schnelleres vorankommen fast nicht ermöglicht. Die Wanderung an sich war ansonsten aber wirklich atemberaubend schön und auch trotz der gewissen Schwierigkeiten sehr zu empfehlen. 🙂😉

Glücklich und geschafft fuhren wir also wieder nach New Plymouth gönnten uns eine wohlverdiente Dominos Pizza und schliefen bereits nach wenigen Sekunden ein.

 

 

Die nächsten Tage fahren wir über den "Forgotten World Highway" in den Waitomo District und werden uns die letzten wenigen von uns unbereisten Orte Neuseelands angucken 😛

 

Bis denn 😉